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1. Geschichtliches Lesebuch - S. 111

1898 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
Viii. Drusen, Das Schattenreich in der Paulskirche. 111 heilen der Krone Preußen übertragen —Als der Antragsteller Braun in der Sitzung vom 20. Jnni diese Worte verlas, brach, wie der Sitzungsbericht vermerkt, „stürmische Heiterkeit in der Versammlung" aus. Und als der Präsident ihm Ruhe verschaffen wollte mit deu Worten: „Meine Herren! lassen Sie doch jeden seine Meinung aussprechen", da rief eine Stimme vom Platz: „Der Redner auf der Tribüne lacht ja selbst mit." Und wer jemals selbst erfahren hat, wie unwiderstehlich ansteckend in einer großen Versammlung das wirkt, was man „stürmische Heiterkeit" nennt, der wird gar nicht unbegreiflich finden, daß der wackere Bürgermeister von Coslin, wie rings umher alles lachte, selber einen Augenblick mitlachen mußte, obwohl ihm gar nicht scherzhaft dabei zu Mute war. Der Redner hatte kaum die ersten Sätze gesprochen, als er bereits die Rufe Schluß! Schluß! zu hören bekam. Und doch war von unbestreitbarer Richtigkeit, was er über den Antrag Dahlmann sagte: „Ein dreiköpfiger oder ein acht-nnddreißigköpfiger Bundestag, das ist so ziemlich gleichgültig." Es war nicht minder richtig, wenn er fortfuhr: „Es ist eine eiserne Zeit und diese eiserne Zeit fordert eine eisern beschuhte Faust. Wer kann diese Faust in diesem Augenblicke anders bieten als Preußen?" Da rief eine Stimme: „Preußen wird uns die Faust bieten, wir brauchen die Hand." Was er nun noch hinzufügte, war eine Umschreibung dessen, was er in der schriftlichen Begründung des Antrags besser und knapper ausgedrückt: „Es sind nicht bloß die fünfzehn Millionen deutscher Einwohner desselben, welche diese Ansicht unterstützen. Es ist seine geographische Lage, welche ihm die Verteidigung der Grenzen Deutschlands im Osten, Westen und Norden gegen die mächtigsten Nachbarn zur Pflicht macht. Es ist sein aus der allgemeinen Wehrpflicht herausgewachsenes tüchtiges Kriegsheer. Es ist die pflichtmäßige Offenheit, mit welcher seine Regierung die bisherigen Errungenschaften der Revolution zu sichern bemüht ist. Es ist die Ordnung in der Verwaltung feiner Finanzen. Es ist die hingebende, mit großen Opfern verbundene Bereitwilligkeit zum Vorkampf für die allgemeine deutsche Sache. Es ist endlich eine ehrenvolle Geschichte und der Ruhm feiner Adler ein nicht verächtliches Vermächtnis für die erneuerte deutsche Fahne." Seine Rede schloß mit den Worten: „Ich spreche nicht von den Fürsten weder Böfes noch Schmeichelhaftes, die Personen der Fürsten sind vergänglich, aber ihr Volk bleibt. Für den Augenblick ist freilich nur von einem Provisorium die Rede: allein, auch wenn es sich um die Zukunft handelte, so würde ich, was

2. Geschichtliches Lesebuch - S. 77

1898 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
Vi. Frcytag. Das Hambacher Fest. 77 Versuch zu verbieten, aber die Stadtgemeinden der Rheiupfalz sendeten ihr heftige Proteste, in Lindau fand sich kein Bürger, um die nötigen Lieferungen für eine Militärmacht zu übernehmen, welche in das Schloß gelegt werden sollte. Das Verbot der Versammlung wurde zurückgezogen und die liberale Presse erklärte feierlich, daß sie den Namen des Regierungsbeamten, der eine große Hoffnung des deutschen Vaterlandes zu vernichten gesucht, der Nachwelt übergebe, doch nur darnm, damit diese ihn richten möge. Schon am 26. Mai trafen große Züge von Patrioten in Neustadt ein, die meisten auf offenen Wagen, die mit Eichenlaub bekränzt, mit der deutschen Fahne geschmückt waren. Glocken läuteten, Böller krachten und Freudenfeuer brannten auf den Höhen der Hardt, Deputationen kamen fast aus allen Staaten des Westens. Am Festtage bewegten sich die Teilnehmer nach Stämmen geordnet, darunter der ganze Landrat von Rheinbayern, im Zuge vom Marktplatz nach der Schloßruine Hambach, Frauen und Jungfrauen umgaben die polnische Fahne, die Festordner die deutsche Fahne, welche die stolze Devise trug: „Deutschlands Wiedergeburt". Begeisterte Feststimmung, in vielen Angen Thränen der Rührung. Das erste Lied, gedichtet von Siebenpfeiffer, fangen dreihundert Handwerksburschen nach der Melodie des Reiterliedes: „Hinauf, Patrioten, zum Schloß, zum Schloß". Auf den höchsten Zinnen der Ruine wurde die deutsche Fahne aufgepflanzt, auf einem Vorsprung die polnische, an dreißigtausend Personen schätzte man die Menschenmenge, denn auch die Frauen waren geladen, und die liebe Jugeud war nicht ausgeblieben. Unter den Städten, welche Besucher gesandt hatten, werden Leipzig und Kiel als die östlichsten aufgezählt, Altpreußen und Österreicher nicht genannt. Und nun begannen die Reden. Zuerst sprach Siebenpfeiffer starke Worte, in denen er die Regierungen hart schalt und den künftigen Tag begrüßte, „au welchem die Fürsten die bunten Hermeline feudalistischer Gottstatthalterschaft mit der männlichen Toga deutscher Nationalwürde vertauschen müßten, wo die deutsche Jungfran den Jüngling als den würdigsten erkennen würde, der am reinsten für das Vaterland erglüht, wo der Beamte und der Krieger sich nicht mit der Binde des Herrn und Meisters, sondern mit der Volksjacke schmücken würden — den Tag, wo ein gemeinsames deutsches Vaterland sich erheben sollte, das alle Söhne als Bürger begrüßt". Nicht weniger feindselig gegen die Fürsten, aber in vielem verständiger sprach Wirth, welcher vor der Eigensucht Frankreichs warnte

3. Geschichtliches Lesebuch - S. 77

1903 - Göttingen : Vandenhoeck u. Ruprecht
Vi. Freytag, Das Hambacher Fest. 77 Versuch zu verbieten, aber die Stadtgemeinden der Rheinpfalz sendeten ihr heftige Proteste, in Lindau fand sich kein Bürger, um die nötigen Lieferungen für eine Militärmacht zu übernehmen, welche in das Schloß gelegt werden sollte. Das Verbot der Versammlung wurde zurückgezogen und die liberale Presse erklärte feierlich, daß sie den Namen des Regierungsbeamten, der eine große Hoffnung des deutschen Vaterlandes zu vernichten gesucht, der Nachwelt übergebe, doch nur darum, damit diese ihn richten möge. Schon am 26. Mai trafen große Züge von Patrioten in Neustadt ein, die meisten auf offenen Wagen, die mit Eichenlaub bekränzt, mit der deutschen Fahne geschmückt waren. Glocken läuteten, Böller krachten und Freudenfeuer brannten auf den Höhen der Hardt, Deputationen kamen fast aus allen Staaten des Westens. Am Festtage bewegten sich die Teilnehmer nach Stämmen geordnet, darunter der ganze Landrat von Rheinbayern, im Zuge vom Marktplatz nach der Schloßruine Hambach, Frauen und Jungfrauen umgaben die polnische Fahne, die Festordner die deutsche Fahne, welche die stolze Devise trug: „Deutschlands Wiedergeburt". Begeisterte Feststimmung, in vielen Augen Thränen der Rührung. Das erste Lied, gedichtet von Siebenpfeiffer, sangen dreihundert Handwerksburschen nach der Melodie des Reiterliedes: „Hinaus, Patrioten, zum Schloß, zum Schloß". Auf den höchsten Zinnen der Ruine wurde die deutsche Fahne aufgepflanzt, auf einem Vorsprung die polnische, an dreißigtausend Personen schätzte man die Menschenmenge, denn auch die Frauen waren geladen, und die liebe Jugend war nicht ausgeblieben. Unter den Städten, welche Besucher gesandt hatten, werden Leipzig und Kiel als die östlichsten ausgezählt, Altpreußen und Österreicher nicht genannt. Und nun begannen die Reden. Zuerst sprach Siebenpfeiffer starke Worte, in denen er die Regierungen hart schalt und den künftigen Tag begrüßte, „an welchem die Fürsten die bunten Hermeline feudalistischer Gottstatthalterschaft mit der männlichen Toga deutscher Nationalwürde vertauschen müßten, wo die deutsche Jungfrau den Jüngling als den würdigsten erkennen würde, der am reinsten für das Vaterland erglüht, wo der Beamte und der Krieger sich nicht mit der Binde des Herrn und Meisters, sondern mit der Volksjacke schmücken würden — den Tag, wo ein gemeinsames deutsches Vaterland sich erheben sollte, das alle Söhne als Bürger begrüßt". Nicht weniger feindselig gegen die Fürsten, aber in vielem verständiger sprach Wirth, welcher vor der Eigensucht Frankreichs warnte

4. Vorbereitung zur WeltGeschichte für Kinder - S. uncounted

1800 - Göttingen : Vandenhoek und Ruprecht
Vorrede. Kunde}, dürfen nie vom Tische kommen» Hort lässt man das Kind alle vorkom- wende Länder, Flüsse, und Orte aufsu- chen^ wäre es auch nur, damit es wnt r» tun hätte. Hier zeigt man ihm, wo der Mann, von dem die Rede iss, steht, ob im isten oder zten Millenario, ob oben, mitten , oder unten &?c.: auf die Art lernt es vorläufig schon, mechanisch und intuitiv, Chronologie. Hat man nun vol- lends Portraite von den genannten Leuten bei der Hand; so wird die ganze Arbeit noch lustiger, und der Eindruck bleiben- der, werden* Es gibt so gar Fälle, wo blosses stummes Vorzeigen lehrreicher Wird, als alles Peroriren, Z. Ex. bei S. 50 weife man dem Kleinen Schüler ein Portrait von Torqmmada ( fal!s eines exi- stirt, und im Orte zu haben ist) vor j und neben das lege man zu gleicher Zeit das Bildnis des Menschenfressers aus Neusee- land im Cook, Oder man bringe so Hus- sens Verbrennung, und ein Brasilisches Sie_ * 4 ges-

5. Vorbereitung zur WeltGeschichte für Kinder - S. 88

1800 - Göttingen : Vandenhoek und Ruprecht
88 Kap. I!f. §. Z7. bald Du winkst, schlage« wir alle zu; und 98 par Fäuste werden doch wurbaftig i par Fäuste bändige«- können? Cchru, Bruder Richter, was .für ein Gerutilt«» Aichicr du wirst! Aus einem fuinfidxn aber verständigen Aliputer, machen wir Dick) zu einem baumstarken Riesen, der 98 par Hände hatt gegen den muchzrnun einer! . . k7n, wenn« so ist, tdp! — sagte der. Nun war er Gewastsrichtek/ und von nun an gings ruhiger her. 8. Kinder sind gemeiniglich einfäl« tkg, und tun vieles, was offenbar zu ihrem Schaden ist. Oft sind sie gar so dumm, daß, wenn mqn ihnen auch in der besten Meinung sagt, was- ihnen gut ist, sie cs doch nicht tun, bis sie mit Gewalt dazu gezwungen werden. Weißt du noch, voriges Iar, wie du Rhabär. ' bar« .

6. Vorbereitung zur WeltGeschichte für Kinder - S. 101

1800 - Göttingen : Vandenhoek und Ruprecht
Reg ir ung. rot Gtrasienräuber; und wenn Man sie kriegte, so henkte man sie auf. Derglei- chen Leute waren Kasebier, Pugatschev^ Cartouche, und Alexanders Collega. Erreichten sie aber ihren Zweck, und brachten es durch Gewalt dahin, daß vie- te Millionen Menschen sich von ihnen, so lang sie lebten, cujonlren ließen: danw nennt man sie Volkerräubec oder' Lonesiieranten. Dergleichen Leute wa- ren der Pvtiffon Alexander selbst, Casar, August- und Cromwell. Dieser ihr Weg zum Thron ging eben so, wie Pu« gatschevs seiner, neben dem Galgen vor- bei; nur zufälliger Weise sprangen sie vor. Doch wurden einige (z. Ex. Crom- well) noch nach ihrem Tode, folglich t» spät, gehenkt. e r Die

7. Deutsches Lese-, Lehr- und Sprachbuch für Schule und Haus - S. 64

1865 - Göttingen : Deuerlich
64 110. Der Abwendigmacher. „Warum bleibt ihr doch bei eurer Herrschaft?" — so sagte zu Friedrich ein neidischer Nachbar, den es verdroß, daß Friedrich seinem Herrn so nützlich war und ihn deshalb gern abwendig ma- chen wollte — „ich habe es euch schon oft angeboten, zieht zu mir! ich will euch mehr Lohn und alle Jahre noch ein gutes Kleidungs- stück geben." — „Nein, mein Herr," antwortete Friedrich, „alles was an mir Gutes ist, das habe ich, nächst Gott, meiner Herrschaft zu danken; sie hat in meiner Jugend an meinen Unterricht viel ge- wendet. Es ist also auch billig, daß ich ihr wieder Nutzen bringe. So lange mich also meine jetzige Herrschaft behalten will, bleibe ich aus Dankbarkeit bei ihr." — Der Nachbar schämte sich und ging weg. 111. Die böse Lust. Fünf Quecken, die der Gärtner ausgätete und über den Zaun warf, gingen hin und kamen an einen Acker und sprachen znm Herrn desselben: „Wir sind unschuldig vertriebene Leute; erbarme dich doch unser und laß uns wohnen an dem äußersten Saume deines Feldstücks, da kein Weizenhalm mehr steht." Und der Mensch erbarmte sich ihrer Blöße und gab ihnen ein Plätzlein am Grenz- steine neben dem Raine und freuete sich seines guten Werkes. Aber die Quecken liefen allmählich unter dem Boden fort und fort und nahmen den ganzen Acker ein von unten bis oben, hinaus. Hub etliche Monden darauf, als der Herr die Sichel hinschickte, fand sie nichts als dünne ltiib verkümmerte Aehren. Denn die fremden Quecken hatten den Acker auöaesogen, und bcnfclbicjcu Menschen miete es, so viel er Haare auf seinem Haupte hatte, daß er sie aufgenommen. 112. Die Christo angehören, kreuzigen ihr Fleisch, sammt den Lüsten und Begierden. Ein Schornsteiufegerjnnge mußte in dem Zimmer einer vor- nehmen Frau den Kamin fegen. Da er ans dem Kamin heraus kam, befand er sich iu dem Zimmer allein und betrachtete alles, was Schönes und Kostbares dariir war. Unter andern fiel ihm eine goldene, mit Diamanten besetzte Uhr in die Augen. Mit zit- ternder Neugierde nahm er sic in die Hand und kam in Versuchung, sie mitzunehmen. Nimm die Uhr mir mit, dachte er bei sich selbst, die Frau ist ja reich genug und kanu diese llhr leicht entbehren, — du aber bist ein armer Junge und mußt dich kümmerlich behelfen, wenn du diese Uhr verkaufst, kannst du viel Geld dafür bekommen und ein glücklicher Mann werden. — Aber, sagte er wieder, da würde ich ja ein Dieb, und im Katechismus steht: Du sollst nicht stehlen — und: die Diebe haben keinen Theil am Reiche Gottes. — Jetzt wollte er die Uhr wieder hinlegen, aber die Begierde darnach wurde immer stärker. — Du möchtest die Uhr doch haben, dann

8. Deutsches Lese-, Lehr- und Sprachbuch für Schule und Haus - S. 168

1865 - Göttingen : Deuerlich
168 3. An unserm Pilgerstabe ziehn wir dabin zum Grab, und selbst des Königs Scepter ist nur ein Pilgerstab. Ein Pilgerkleid hat allen die Erde hier beschert, wir tragens ans der E>de, und lassens auch der Erd. 4. Geh, übersteig nur Berge und Höhn, cs steht dir frei, dem klei- nen Grabeshügel kömmst du doch nicht vorbei. Da gehst du nicht hin- über, und ist er noch so klein; da bleibst du müde liegen, da legt man dich hinein. 5. So sing das Lied vom Sterben, das alte Pilgerlied, weil deine Straße täglich dem Grabe näh.er zieht. Laß es dich mild und freund- lich w'ie Glockenton umwehn, eö läute dir zum Sterben, doch auch zum Auferstehn. 263. Geistliches Wächterlied. 1. Wachetauf! ruft »ns die Stimme der Wächter sehr hoch auf der Zinne: Wach auf, du Stadt Jerusalem! Mitternacht heißt diese Stunde. Sie rufen uns mit Hellem Mlinde: Wo seid ihr klugen Jungfrauen? Wobl auf, der Bräutgam kömmt! Steht auf, die Lampen nehmt! Hal- leluja! Macht euch bereit zu der Hochzeit: ihr müsset ihm entgegen gehn. 2. Zion hört die Wächter singen; das Herz thut ihr vor Freuden springen: sie wachet lind steht eilend auf. Ihr Freund kommt vom Him- mel prächtig, von Gnaden stark, von Wahrheit mächtig: ihr Licht wird bell, ihr Stern geht auf. 0hm komm, du werthe Krön, Herr Jesu Got- tes Sohn! Hosianna! Wir folgen all zum Fretidensaal, und halten mit das Abendmahl. 3. Gloria sei dir gesungen mit Menschen- und mit Engelznngen, mit Harfen und mit Chmbeln schön. Von zwölf Perlen sind die Thore an deiner Stadt; mir sind Genossen der Engel hoch vor deinem Thron. Kein Aug hat je gespürt, kein Ohr hat je gehört solche Freude; drum jauchzen wir und singen dir das Halleluja für und für. 264. Gefunden. j. Ich ging im Wald so für mich hin, und nichts zu suchen, das >var mein Sinn. ' 2. Im Schatten sah ich ein Blümchen stehn, wie Sterne leuchtend, wie Aeugleln schön. • 3. Ich wollt es brechen, da sagt eö fein: Soll ich zustr^Lelken ge- brochen sein? 4. Ich grubs mit all den Würzlein aus, zum Garten trug ichs am hübschen Haus. 5. Und pflanzt es wieder am stillen Ort; nun zweigt es immer und blüht so fort. 265. Der Wachtclschlag. . 1. Horch, wie schallts dorten so lieblich hervor! Fürchte Gott! fürchte Gott! ruft mir die Wachtel ins Ohr. Sitzend im Grünen, von Halmen umhüllt, mahnt sie den Horcher am Saatengefild: Liebe Gott! Liebe Gott! er ist so gütig und mild.

9. Deutsches Lese-, Lehr- und Sprachbuch für Schule und Haus - S. 321

1865 - Göttingen : Deuerlich
321 Lehren treu blieb, so verurtheilte man ihn zum Tode auf dem Scheiter- haufen. Ruhig und gelassen hörte der fromme Huß das schreckliche Todesurrheil an. Man zog ihm die Priesterkleidung aus und setzte ihm eine mit Flammen und Teufeln bemalte papierne Mutze auf den Kopf, worauf geschrieben stand: „Erzketzer!" Huß aber sprach: „Mein Herr hat für mich eine Dornenkrone getragen; darum will ich Elender gern für ihn die leichtere tragen." Da rief man: „Wir übergeben deine Seele den höllischen Teufeln!" Er aber sprach: "Ich empfehle meine Seele in deine Hände, o Herr Christe, mein Erlöser! Ich bitte dich um deiner Barmherzigkeit willen, verzeihe allen meinen Feinden!" — Als er nun der weltlichen Obrigkeit übergeben war, führte ste ihn nach dem Richtplatze. Der war auf einer Insel im Rheine. Viel Volks war nachgefolgt; er durfte aber nicht sprechen zu ihm. So betete er denn und nahm weinend Abschied von den Freunden und Hütern. Jetzt wurden ihm die Hände auf den Rücken gebunden; der Leib wurde mit Stricken an einen Pfahl gebunden und der Hals mit einer Kette ange- schmiedet. Holz und Stroh ward bis an seinen Mund herangelegt. Der Holzstoß ist angezündet; Flamme und Ranch wirbelt auf. Hnfi singt mit heller Stimme: „Christe, du Lamm Gottes, erbarme dich mein!" Und noch einmal: „Christe, du Lamm Gottes, erbarme dich mein!" Zum dritten Male will er beginnen. Da treibt der Wind das Feuer ihm ins Gesicht. Stoch bewegt er die Lippen, wohl zwei Vaterunser lang; dann stirbt er. (6. Juli 1415.) Hieronimus von Prag, Hussens Freund, hatte im Jahre 1416 auf derselben Stelle ein gleiches Schicksal. Zwar wankte er erst, aber er starb dann 'gleich standhaft und setzte steh die mit Teufeln bcinalte Äütze selbst auf. Als auch ein Bauer im Eifer Holz zum Scheiter- haufen trug, rief Hieronimus: „O heilige Einfalt." 141. Luthers Jugend. Martin Luther wurde im Jahre 1483 am 10. November in Eiöleben geboren. Sein Vater, Hans Luther, und seine Mutter, Margarethe geb. Ltndemann, lebten in den» Dorfe Möhra bei Eiöleben. Anfangs »raren Luthers Eltern arm; die Mutter hat ihr Holz auf dem Rücken getra- gen ; nachher aber segnete der »nilde und reiche Gott des Vaters Arbeit, der ein ehrlicher Bergmann »var, und bescherte ihn» zu Manöfeld, »rohin sie nun zogen u»»d »vo Martin seinen ersten Unterricht erhielt, z»vei Feuer- oder Schmelzöfen. Vater, Mutter und Lehrer straften den Mar- tin zutveilen recht hart, doch erzogen sie ihn zur Gottesfurcht u»»d hielten ihn zu allein Guten an. Als Martin 14 Jahre alt war, »vurde er nach Magdeburg und bald darauf nach Eisenach auf die Schule ge- schickt. In Eisenach nahm sich die Frau Cotta seiner besonders an, indem ste ihm Wohnung und Kost gab, für ihn das Schitlgeld bezahlte und ihn in der Musik unterrichten ließ. Im 18. Jahre kam Luther auf die Universität. Er sollte eigentlich ein Rechtsgelehrter »verden. Allein eine lateinische Bibel, die er in der Universitätsbibliothek fand, brachte ihn auf andere Gedanken. Je »»»ehr er seine Bibel laö, desto »veniger Gefallen

10. Deutsches Lese-, Lehr- und Sprachbuch für Schule und Haus - S. 299

1865 - Göttingen : Deuerlich
299 Wohl wachte, der Botschaften empfing aus allen Theilen seines großen Reiches und gewaltige Kriege führte, der ließ sich auf seinen Gütern die Rechnungen vorlegen, worin alles bis auf die Anzahl der Eier eingetra- gen ftm mußte. Dann überzählte er Einnahme und Ausgabe, rechnete seinen Verwaltern nach und machte Bauanschläge, als wäre er nichts als ein Landmann. Darum nannten ihn seine Zeitgenossen auch den Gro- ßen. Den Gipfel menschlicher Größe erstieg er im Jahre 800. Der Papst in Rom hatte ihn zum Schutzherrn angenommen; denn er hatte dort die gestörte Ordnung wieder hergestellt und den Papst in seiner Würde befestigt. Dafür krönte ihn dieser am Weihnachtstage des Jah- res 800 und begrüßte ihn als römischen Kaiser und Herrn aller Chri- stenheit, und die Kirche widerhallte von dem freudigen Zuruf des Vol- kes: »Leben und Sieg dem von Gort gekrönten, frommen, großen und friedenbringenden Kaiser von Rom!" Das war der Ursprung und An- fang des römischen Kaiserthums deutscher Nation, das 1000 Jahre be- standen und auf die Geschicke vieler Völker eingewirkt hat. Karl aber nannte sich von nun an einen Kaiser von Gottes Gnaden und achtete sich für einen Schlrncherrn der Kirche und Vorsteher der Christenheit, dem Gott das Amt gegeben, daß er in Kirche und Reich zum Rechten sehe. 4. Er starb. 72 Jahre alt. Im vollen Kaiserschmucke, mit Krone und Schwert, ein goldenes Evangelienbuch auf den Knieen, die goldene Pilgertasche um die Hüften, wurde er, fitzend auf goldenem Stuhle, in die Gruft der von ihm gestifteten Marienkirche zu Aachen hinabgelassen. Stach seinem Tode aber lebte sein Stame in den Sagen und Liedern des Volkes fort, und wollte man einen Kaiser am höchsten preisen, dann sagte man: »Er hat gewaltet wie Karl der Große!" 131. Wittckilld. Der Glaube und die Liebe sind stärker als das Schwert. Daö hatte Karl der Große nicht bedacht, als er das tapfere Volk der Sachsen unter seinen Scepter beugen und zur Annahme des christlichen Glaubens zwingen wollte. Er erfocht über sie manchen blutigen Sieg, zerstörte die große, von ihnen göttlich verehrte Jrmensäule — die unweit des jetzigen Paderborn auf dem Hauptversammlungsplatze ihres heidnischen Gottesdienstes stand und einen völlig bewaffneten Mann mit einer Fahne in der rechten und einer Lanze in der linken Hand vorstellte — führte ihre Edelsten als Geiseln hinweg, erbaute Festungen mitten in ihrem Lande, gab ihnen Statthalter und Feldherrn auö seinem eigenen Volke und ließ sie scharenweise mit Gewalt zur christlichen Taufe hintreiben. Dennoch.aber konnte er ihren Glauben und ihre Liebe zu den alten heid- nischen Göttern nicht bezwingen. Kaum war auch der erzwungene Frie- den geschlossen und Karl zu neuen Siegen nach Italien geeilt, als die Sachsen, durch ihre alten Priester bedroht, sich aufs neue empörten. Sie warfen das verhaßte Joch des ihnen aufgedrungenen Christenglau- bens ab, erschlugen die fränkischen Feldherren, fielen unter Anführung Wittekinds, Herzogs von Engern, in die Länder des Frankenkönigö ein
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